Welchen Mehrwert kann eine mobilfunkbasierte Mobilitätsanalyse einbringen, die schon seit einigen Jahren in der Region genutzt wird? Welche Lösungen können mit den Analysedaten generiert werden? Geschäftsführerin Pamela Binder gibt einen Blick hinter die Kulissen!
Unzählige Use-Cases für Tourism Insights
Das Ausseerland ist eine bezaubernde Tourismusregion im Salzkammergut, gelegen im österreichischen Bundesland Steiermark. Zentral im Ausseerland liegen die charmanten Orte Bad Aussee, Altaussee, Bad Mitterndorf und Grundlsee.
Bad Aussee ist das kulturelle Herz der Region, bekannt für seine traditionellen Bräuche und Feste, wie das Narzissenfest das im Dreijahresrhythmus abwechselnd in den Ortschaften Altaussee, Bad Aussee und Grundlsee abgehalten wird und jedes Frühjahr zahlreiche Besucher: innen anzieht. Altaussee besticht durch den Altausseer See, einen der schönsten Seen des Salzkammerguts, umgeben von imposanten Bergen wie dem Loser. Bad Mitterndorf ist ein beliebter Kurort im steirischen Salzkammergut, berühmt für seine atemberaubende Berglandschaft und heilenden Thermalquellen. Grundlsee, oft als „Steirisches Meer“ bezeichnet, ist der größte See der Steiermark und lädt zum Schwimmen, Bootfahren und Angeln ein.
Ein weiteres Highlight der Region ist die Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm. Dieses spannende Sportereignis zieht regelmäßig internationale Skisprung-Eliten und zahlreiche Zuschauer: innen an. Der Kulm ist einer der bekanntesten Skiflugschanzen der Welt und bietet eine atemberaubende Kulisse.
Das Ausseerland war die erste große Tourismusregion, die das umfängliche Analysetool Tourism Insights in Anspruch genommen hat. Seit 2019 bezieht die Region die Daten von insgesamt 13 touristischen Hotspots sowie mehreren Veranstaltungen und konnte daraus bereits spannende Rückschlüsse für die Region ziehen. Im gemeinsamen Gespräch mit Pamela Binder, die seit knapp 5 Jahren als Geschäftsführerin der Tourismusregion tätig ist, lassen wir die bisherigen erfolgreichen Jahre der Zusammenarbeit Revue passieren.
Starke Daten. Starke Region.
Zu Beginn war das wichtigste Anliegen, eine umfassende Analyse des aktuellen Einzugsgebiets der Region zu generieren. Das Einzugsgebiet sollte vollumfänglich definiert werden, um eventuelle Streuungen festzustellen und Marketingmaßnahmen dadurch noch zielgerichteter aussenden zu können. Das Monitoring wurde noch während der Corona-Pandemie gestartet. Durch die rückwirkende Verfügbarkeit der Daten bis 2019 hatte man Zugang zu den Daten vor den Maßnahmen und wusste somit genau, welches Niveau man nach der Pandemie wieder erreichen wollte. So konnten noch während der aktiven Corona-Maßnahmen neue Ziele für die Region definiert werden.
Seitdem hat sich die Nutzung ausgeweitet. Die Daten gelten als fundierte Argumentationsgrundlage für die Region und die einzelnen Organisationen. Besondere Verwendung finden die Analyseergebnisse im Handel, bei Organisationen wie dem Roten Kreuz, bei der Ausarbeitung neuer Mobilitätskonzepte, als Datengrundlage für relevante Studien, zur Organisationsunterstützung bei Veranstaltungen wie der Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm sowie bei den Gemeinden im Leerflächenmanagement und im Monitoring von Orten mit hoher Tagestouristenfrequenz.
Aufsetzen des Dashboards
Während der Ausarbeitungsphase des Dashboards war die Region im regen Austausch mit den einzelnen Stakeholdern der Points of Interest (POIs). Dies war nicht nur zur Evaluierung des Interesses der einzelnen Organisationen wertvoll, sondern auch für den Austausch von Referenzzahlen zur verbesserten Kalibrierung des Dashboards. Durch die präzise und gewissenhafte Kalibrierung in der Set-Up-Phase werden die Daten bis heute als sehr gut eingestuft. Den ausgewählten POIs wurden die Merkmale „Erholung“, „Natur“, „Outdoor“ sowie „Kultur & Shopping“ zugewiesen, um den Besucherfluss zwischen den einzelnen POIs noch präziser nachvollziehen zu können.
Pamela Binder und ihr Team nutzen Tourism Insights regelmäßig und haben die Mobility Insights Plattform fest in ihren Arbeitsalltag integriert. In unserem Gespräch erinnert sie sich an die Set-Up-Phase des Dashboards und hebt hervor, wie reibungslos die Kalibrierung vonstatten ging. Außerdem betont sie mehrfach die Benutzerfreundlichkeit des Dashboards.
„Wir waren von Anfang an ein Team! Wir haben uns gefragt: Was brauchen wir, was wollen wir auslesen können? Dann hat sich das Set-Up wirklich im Team entwickelt. Das war schon großartig.“
Die Daten beweisen ihren Mehrwert als fundierte Argumentationsgrundlage bei Stakeholdern. Pamela Binder nennt hierfür zwei konkrete Beispiele: „Zum einen nutzt das Rote Kreuz die Daten, um zu erfahren, wie viele Menschen bei Veranstaltungen tatsächlich vor Ort sind. Durch die eindeutigen Ergebnisse konnten Ressourcen angepasst und eine weitere Notarztstelle eingerichtet werden.“ Auch die Organisation der Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm profitiert von den Daten: „Durch die Daten haben wir es geschafft, während der Skiflug-Weltmeisterschaft den Sonderbahnhof der ÖBB zu reaktivieren. Durch die Zahlen konnten wir die Ressourcenanforderungenvalide vorlegen und haben somit die Reaktivierung von der ÖBB zugesagt bekommen. Das ist für eine Veranstaltung dieser Größenordnung wirklich großartig!“
Für die Mobilität in der Region schaffen die Daten ebenfalls einen großen Mehrwert. Die Verfügbarkeit der Besucher: innenströme zwischen den verschiedenen Points of Interest (POIs) ermöglichen es festzustellen, welche Routen für die Besucher: innen am relevantesten sind. „Mit dieser Information haben wir unseren neu eingeführten Shuttle-Service sowie ein Abruf- und Nachttaxi optimieren können, indem wir bei besonders gefragten Routen die Ressourcen erhöht haben.“
Auch der Bauprozess der Seilbahn auf den Loser profitierte von der Analyse. Nach einer Frequenzmessung der einzelnen PKWs folgte eine Gesamtbesucher: innenmessung durch die Mobilitätsanalyse mit Tourism Insights. „Die daraus resultierenden Zahlen haben die Baugenehmigung der Seilbahn vereinfacht.“, erzählt Pamela Binder. Zusätzlich wurde ein neuer Mountainbike-Trail am Loser eröffnet. Durch Hochrechnungen wurde auch der dazugehörige Businessplan erstellt – die kommenden Auswertungen werden zeigen, inwieweit die festgelegten Ziele eintreten.
„Die einzelnen Leistungsträger nutzen das Dashboard auch selbstständig. Dafür hat es keine großartige Einschulung oder Ähnliches benötigt, da das Dashboard wirklich extrem leicht zu bedienen ist.“, erklärt Pamela Binder. Sollten weitere Organisationen die Ergebnisse benötigen, nutzt die Region die PDF-Export-Option, um die Erkenntnisse verfügbar zu machen. Auf diese Weise konnte auch das Programm beim Bad Ausseer Stadtfest optimiert werden. Aus dem Analyseergebnis geht hervor, dass Besucher: innen bei einem vielfältigeren Kulturprogramm länger verweilen. Die Verantwortlichen konnten das Programm dementsprechend effizientergestalten.
Zusätzlich werden die Ergebnisse als Grundlage für mehrere Studien verwendet, darunter bereits eine Verkehrsstudie und die Erstellung eines Public-Value-Reports.
„Wir möchten das Tool wirklich nicht mehr missen.“, äußert Pamela Binder abschließend in unserem Gespräch. „Nach vielen Jahren der hervorragenden Zusammenarbeit und der vielfältigen Nutzung der anonymisierten Bewegungsdaten freuen wir uns auf weitere gemeinsame Jahre!“
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